Kunstleder aus Kaffeesatz.
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Wie Kreislaufwirtschaft in der Innenarchitektur funktioniert.

Holz, Beton, Sand, Glas, Metall – der Ressourcenverbrauch im Bau ist riesig. Laut Umweltbundesamt verarbeitet die Bauindustrie mehr als 70 Prozent aller abgebauten Rohstoffe in Deutschland. „Unsere Branche befindet sich zwar noch im linearen Hamsterrad“, sagt Paul Flintrop, Materialscout und Nachhaltigkeitsexperte bei der Konrad Knoblauch GmbH, „doch jeder noch so kleine Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft und CO2-Reduzierung zählt.“ Denn Nachhaltigkeit in der Innenarchitektur ist längst keine Vision mehr.

Hand aufs Herz: Die Baubranche agiert – wie fast noch alle Bereiche – nach wie vor im linearen Wirtschaftssystem. Ihre Güter werden unter hohem Energieaufwand produziert, verkauft, verwendetund schließlich wieder entsorgt bis wieder Neues produziert wird. Ein auf Wirtschaftswachstum ausgelegtes System, über Jahrzehnte erlernt und erprobt – mit schwerwiegenden Auswirkungen auf Umwelt, Natur und damit auch auf unser Klima.

„Im Kern geht es um eine längere Lebensdauer der Räume“
Paul Flintrop, Nachhaltigkeitsexperte

Im Gegensatz dazu steht der zirkuläre Ansatz des Wirtschaftens, das regenerative Kreislaufsystem. „Im Kern geht es bei der Kreislaufwirtschaft in der Innenarchitektur um eine längere Lebensdauer oder hybride Nutzung der Räume“, erklärt Paul Flintrop, der sich seit gut eineinhalb Jahren ums Thema Nachhaltigkeit bei Konrad Knoblauch kümmert. Dabei gehe es darum, dass Materialien und Produkte einfach sortenrein zurückgebaut werden können, um dann wiederum durch Recycling oder Reparatur weiter- und wiederverwendet zu werden. „Wir stehen in der gesamten Branche noch am Anfang, sind uns unserer Verantwortung aber bewusst und nehmen das Thema sehr ernst“, erläutert Flintrop.

 

Wie ökologisch, sozial und ökonomisch ist das Material?

Genau genommen ist ein Projekt, ein Raum nur dann zirkulär, wenn kein Abfall entsteht. So wie in der Natur eben. Das heißt, dass zur Herstellung und Gestaltung natürliche oder recycelte Materialien verwendet werden. Die Weichen dafür stellt bereits der erste Designentwurf. „Wenn wir ein Projekt entwerfen, nehmen wir die geplanten Materialien sehr genau unter die Lupe“, berichtet Paul Flintropund verweist auf die Knoblauch-Vita-Card. Eine Datenbank, die verschiedene Materialien per Punktesystem auf ökologische, soziale und ökonomische Kriterien prüft und eine gute Basis für Kunden- und Lieferantengespräche liefert. „Wichtig ist, dass wir bereits zum Beginn an das Ende des Projekts denken, denn alles ist endlich und wird irgendwann entsorgt“, so der Nachhaltigkeitsexperte

Kunstleder aus Kaffeesatz

Spannplatten aus Altholz, Teppichfliesen, Leichtbauplatten mit Wabenkernen, Vinylböden ohne Weichmacher, Schichtstoffe ohne Phenol, Lacke auf Wasserbasis oder die Verwendung von schnell wachsenden Hölzern und Pflanzen – die Liste der Lieferanten, die an der Zirkularität ihrer Produkte arbeiten, ist mittlerweile lang. Immer wieder trifft Paul Flintrop bei seiner Recherche auf innovative, nachhaltige, durch die Environmental Product Declaration (EPD) geprüfte Produkte, die nur darauf warten, in neuen Räumen verplant und verbaut zu werden. So wie etwa Kunstleder, das aus altem Kaffeesatz gepresst wird. Wandverkleidungen aus recycelten Jeans. Oder gepresste Gräser und Blumen, die als Tapeten die Bergwiese direkt ins Schlafzimmer bringen. Hochwertigkeit und Nachhaltigkeit – Materialien wie diese zeigen, dass das eine das andere nicht ausschließt.

 

Von der Vision zur Umsetzung

Nachhaltigkeit in der Innenarchitektur ist also längst keine Vision mehr, sondern Realität. „Jeder noch so kleine Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft und CO2-Reduzierung zählt“, ermutigt Paul Flintrop, „und wir freuen uns über jede Kundin, jeden Kunden, der sich gemeinsam mit uns auf den Weg macht.“

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