Wow. Dein Designhotel im ehemaligen Knast. Wie geht man an so ein Projekt ran? Wie vereint man das historische und sensible Erbe des Gebäudes mit der richtigen Portion an Komfort und Leichtigkeit? Wir haben versucht, uns in die ehemaligen Strafgefangenen reinzuversetzen. Was fehlte ihnen? Was brauchten sie zum Überleben? Was war essenziell für sie? Dafür mussten wir unsere normalen Denkprozesse einmal komplett umkrempeln. Was ist das Gute an einem Leben hinter Gittern? Es ist der Schutz und der Rückzug. Es ist die Konzentration auf das Wesentliche, die durch die Entbehrungen entsteht. Es ist der Moment, der wenigstens die Gedanken in Richtung Freiheit schweifen lässt.
Rückzug, Konzentration und der Moment sind auch Bedürfnisse unserer heutigen Gesellschaft und bilden die philosophische Grundlage des Gestaltungskonzepts.
Das Gebäude an der Offenburger Grabenallee wurde zu Zeiten der Industrialisierung gebaut. Deswegen kommen im Hotel viele robuste Materialien und dunkle, raue Oberflächen zum Einsatz. Mit der industriellen Entwicklung zog aber auch mehr und mehr Wohlstand in der Bevölkerung ein und mit ihm das fließende Wasser. Große, freistehende Badewannen in den Zimmern spielen darauf an.
Je nach Größe wurden zwei bis drei ehemalige Zellen zu einem Zimmer zusammengelegt. Teilweise wurden Raumteiler eingebaut, die die ursprünglichen Räumgrößen aufnehmen und die Beengtheit, in der die Insassen hausten, indirekt spürbar machen. Gleichzeitig vermitteln sie durch die transparente Abtrennung des Schlafbereichs dem Gast jedoch das Gefühl der Geborgenheit.
Immer wieder tauchen originale Knastelemente auf. So wurden die alten Zellentüren wieder verwendet. Zwar nicht als richtige Zimmertüren – dafür waren sie einfach zu klein – aber als daneben stehende Fenster in die Vergangenheit: In den Luken, durch die früher das Essen gereicht wurde, verstecken sich Fotografien des alten Gefängnisses.
Das Hotel besteht aus zwei separaten Gebäuden und einem neuen Zwischenbau. Die Zimmer und Suiten verteilen sich in den Gebäuden, der öffentliche Bereich mit Restaurant, Bar und Lobby ist im großen, dazwischen sitzenden Glaskubus beheimatet. Er ist zum einen eine optische Verbindung der beiden Hoteltrakts, symbolisiert aber auch den früheren Gefängnishof. Auf einer Zwischenebene wurde ein Wohnzimmer für die Hotelgäste eingebaut, angelehnt an den früheren Gemeinschaftsraum der Häftlinge.
Das Knastambiente ist einer absoluten Wohlfühlatmosphäre gewichen. Liberty ist Member of Design Hotels, eine Vereinigung, die rund 270 ausgewählte Hotels in 50 Ländern vertritt und kuratiert. Jedes Hotel spiegelt eine besondere Idee, Vision oder Geschichte wider und steht für echte Gastlichkeit, kulturelle Authentizität, sowie besonderes Design und Architektur.