Vom Schreibtisch in die Schreinerei
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Vorsichtig streicht Daniel Gantz über das Holz der Türen, die er gerade einbaut. Vier Wochen lang hat er verklebt, verschraubt, geklammert. Gelernt, welcher Kleber für welches Holz passt und wie Türen perfekt angepasst werden. Klassische Inhalte einer Schreinerausbildung, eben. Doch Daniel ist überhaupt kein Schreinerlehrling, sondern eigentlich Schreibtischtäter.

Als Konstrukteur plant er Module – am Computer. „Bei meinem Praktikum in der Manufaktur lerne ich jetzt die andere Seite kennen“, berichtet er. Job-Rotation lautet das Schlagwort, das HRler gerne benutzen. Die Möglichkeit, neue Aufgaben und Funktionen wahrzunehmen – entweder im Rotationsprinzip mit einem anderen Mitarbeitenden oder aber auch aus Sicht eines Einzelnen wie bei Daniel.

Schrauben Schreinerei Manufaktur Konrad Knoblauch Modulbau

Entwicklung der Mitarbeitenden fördern

„Als Unternehmen sehen wir eine riesige Chance, dass Mitarbeitende ihre bereichsübergreifenden Fähigkeiten und ihr Wissen auf diese Weise erweitern können“, erläutert Jennifer Thomas, HR-Expertin bei Konrad Knoblauch. Ein Grundanliegen des stark wachsenden Unternehmens sei es, die berufliche Entwicklung innerhalb der eigenen Rolle der Mitarbeitenden zu fördern, gleichzeitig aber auch Entwicklungschancen aufzuzeigen. „Genau das bringt uns Innovation ins Unternehmen“, so Jenny.

Für Daniel, der seit einem Jahr als Konstrukteur im Bereich Sonderbau arbeitet, ist die Möglichkeit des vierwöchigen Arbeitsplatzwechsels ein echter Gewinn. „Vor einiger Zeit habe ich die Planung eines Möbelbau-Projekts übernommen, das mich ziemlich an die Grenzen gebracht hat“, erinnert sich der 32-Jährige. Zwar habe er Holzinnenausbau in Rosenheim studiert, aber eigentlich nie Möbel gebaut, sondern sich auf den Modulbau konzentriert.

„Ich will unbedingt mehr über das Schreinerhandwerk lernen“

„Plötzlich war ich für mehrere Möbelsets verantwortlich und habe Prototypen entwickelt“, berichtet er. Möbel seien viel kleinteiliger, es gebe ganz andere Dinge zu beachten und das Thema sei viel komplexer gewesen als er dachte, so Daniel. Zwangsläufig habe er immer wieder Fehler gemacht bei seinen Konstruktionen. „Da habe ich gemerkt, dass ich unbedingt mehr darüber lernen will, wie meine Planungen umgesetzt werden, um dann selbst ein gutes Ergebnis an die Schreiner abzuliefern“, erklärt der Konstrukteur.

Und bevor er sich versah bot ihm sein Vorgesetzter Andi Birnbaum ein Praktikum in der Manufaktur an – mit allem, was dazu gehört. Arbeitsbeginn um 7 Uhr, dafür dann auch das Handwerkervesper um 9.30 Uhr. Körperlich fordernde Arbeit, ganz anders als das, was Daniel sonst so macht.

„Einerseits ist das Schreinerhandwerk anstrengend, andererseits tut es auch gut körperlich aktiv zu sein“, sagt er. Und zwischendurch habe er den Kolleg:innen Löcher in den Bauch gefragt über holzabhängige Faktoren, Fräsgeschwindigkeiten und Spaltgrößen. „Ich weiß jetzt besser denn je, dass Pläne zu 100 Prozent stimmen müssen, sonst es geht es in der Manufaktur rund“, sagt er.

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Perspektivenwechsel fördert Wertschätzung

Daniels Wertschätzung für das Schreinerhandwerk sei enorm gestiegen, sagt er. „Der soziale Aspekt ist nicht zu unterschätzen, denn ein solcher Perspektivenwechsel fördert die informellen Beziehungen innerhalb des Unternehmens und stärkt damit auch unsere Unternehmenskultur“, erklärt Jenny.  Eine Erfahrung also, von der alle – Daniel, seine Kolleg:innen, aber auch das Unternehmen selbst – noch lange profitieren werden.

 

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