Die Kinder sind aus dem Haus und plötzlich stehen zwei Zimmer leer. Die Eltern entschließen sich, ihr ohnehin kleines Schlafzimmer aufzulösen und in das jetzt freie, größere Areal umzuziehen. Doch was tun, wenn der Nachwuchs für ein paar Tage zu Besuch kommt, mit Kind und Kegel?
In diesen Überlegungen begleiteten wir die Familie und fanden die perfekte Lösung: Ein schmaler Anbau in Holzständerbauweise, der – dank des leichten Pultdachs –harmonisch in den Bestand integriert erscheint, durch seine teils hölzerne Fassade aus einer horizontalen Lärchenschalung jedoch wie ein eigenständiges Haus anmutet. Einen Eingang sucht man hier allerdings vergeblich. Da das Gästehaus ausschließlich Familie und Freunden vorbehalten ist, werden alle Besucher im Hauptgebäude willkommen geheißen. Nahtlos findet im Inneren der Übergang von alt zu neu statt.
Das Gästebad und das Entrée mit eingepasstem Arbeitsplatz befinden sich im Bestandsgebäude und stellen den einzigen Zugang zum Neubau dar. Deswegen sprechen beide Räume bereits dessen innenarchitektonische Sprache: Freundliche Farbtöne, natürliche Materialien und geradliniges Mobiliar zeichnen den heimeligen Charakter des Refugiums.
Der Anbau selbst mit einer Grundfläche im Erdgeschoss von gerademal 20 Quadratmetern ist der perfekte Rückzugsort.
Neben der Koje mit Doppelbett, die mit einem Vorhang vom Wohnraum abgetrennt ist, befinden sind auf der ersten Ebene (ca. 8 m²) zwei weitere Betten und in der zweiten Ebene (ca. 5 m²) noch ein fünfter Schlafplatz. Zur Fensterfront hin ist der Wohnbereich, ausgestattet mit einem kuscheligen Sessel und Kaminofen, auf einer Höhe von über fünf Metern bis unters Dach geöffnet. Die bodentiefen Fensterelemente öffnen sich zur Terrasse hin, die durch einen Holzrahmen in die Fassade eingegliedert ist. Egal zu welcher Jahreszeit, ein Kurzaufenthalt im Gästehaus verspricht Muse und Zerstreuung. Es sind die wenigen und zurückhaltenden Materialien, die gleichermaßen Ruhe und Behaglichkeit ausstrahlen: Weißtanne an Wänden, Böden und Einbauten, Sichtestrich im Wohnbereich und große sandfarbene Fliesen im Bad. Eine Küche gibt es im Gästehaus übrigens nicht. Gekocht und gegessen wird gemeinsam im Familiendomizil.