Dahlienblüten, Wildherz-Schinken, Räuchertomaten, Rehleber, Kräuterpolenta, Rosen-Pana-Cotta. Habt ihr noch nie gegessen? Wir auch nicht. Bis zu Gerolds italienischem Wild-Kochkurs.
Salute! Der Abend beginnt mit einem Aperitivo. Wie soll es auch anders sein, wenn der italienbegeisterte Knobi-Koch Gerold Eppner und seine Frau Gina mit sizilanischen Wurzeln zum Kochkurs einladen? „In meiner Brust schlagen zwei Herzen. Das italienische und das des Jägers“, erklärt Gerold. Beim Kochabend im Konnis, unserem Betriebsrestaurant, will er beides vereinen. Ein 5-Gang-Menü mit verschiedene Wildspezialitäten soll es geben – mediterran angehaucht mit vielen Kräutern, gereicht zu italienischen Weinen. Dolce Vita eben.
Vorsichtig zerbröselt Natascha bereits das Ricotta. Fest ist der Schafskäsequark, ganz anders als man ihn in deutschen Supermärkten bekommt. Schließlich brät Natascha, eigentlich im Einkauf tätig, den Ricotta an. Er wird zur Vorspeise serviert – mit Wildschinken, marinierten Feigen, Honig, Thymian und verschiedenen Blüten von der Dahlie, Ringelblume und vielen mehr.
Das Wild hat Gerold geschossen, damit hat er das sogenannte „kleine Jägerrecht“. „Der, der das Wild aufbricht, bekommt es und darf alles verwenden – das Herz, die Innereien, alles“, erklärt er. Für Gerold hat es mit Respekt zu tun, alles vom Tier zu verwerten. Deshalb gibt es an diesem Abend beispielsweise auch Wildherz-Schinken, den er selbst geräuchert hat und Ravioli mit einer Rehleber-Füllung.
Christian passiert gerade mit seiner ehemaligen Mitbewohnerin Angie die Tomaten für die Suppe, Gang 2. Gerold hatte sie zuvor im Ofen geräuchert, damit sie einen ganz eigenen, würzigen Geschmack bekommen. Normalerweise programmiert Christian bei OrgYou Software, doch manchmal steht er auch hinter dem Herd. „Ich koche sehr gern, auch Wild“, berichtet er. Die geräucherte Tomatensuppe mit Wildherz-Schinken und Gartenkräutern schmeckt den Teilnehmer:innen sehr gut – ist aber auch reichhaltig.
Gang 3 steht an. Dafür zuständig sind Moni und Jens, externe Gäste. Dass sie Pasta nicht zum ersten Mal selbst machen, ist sofort erkennbar, denn die Handgriffe an Gerolds Pastamaschine sitzen nahezu perfekt. Die Füllung besteht aus Rehleber, dazu gibt es gegrillte Aprikosen, Mangold und Sauerrahm. Ein Traum!
Bis das Finale – der Hauptgang – serviert wird, ist es fast Mitternacht. Und Sascha und Uli kommen ordentlichen ins Schwitzen dabei. Es gibt Medaillon vom Reh mit einer Kräuterpolenta und grünem Spargel. Dazu: Pulpo. Meeresfrüchte zu Wild? Könnte spannend werden. „Bei mir zuhause isst niemand Wild, deshalb freue ich mich heute sehr, das Hauptgericht zu kochen“, sagt Sascha.
Die beiden entkernen Granatäpfel, zerlegen den Rehrücken, braten Spargel, hacken Kräuter und rühren Polenta, was das Zeug hält. Dann kommen die Pulpo: zwei Kraken mit langen Armen. „Ab in den Topf!“, ruft Gerold den beiden Köchen zu. Die Kraken landen im kochenden Wasser. Danach werden sie angebraten. Der Hauptgang? Eine logistische Herausforderung, aber am Ende absolut gelungen: Der Rehrücken kommt rosa auf den Teller, der Pulpo ist bissfest, aber nicht zäh, die Polenta ist sämig und der Spargel knackig. Einfach perfekt! Bis zum Nachtisch sind alle bereits pappsatt.
Und dennoch geht die Rosen-Pana-Cotta an Limoncello-Schaum noch runter. Die Rosenblüten stammen aus Ginas Garten, das Rosenwasser sorgt für eine ganz besonders feine Note. Zum Reinlegen! Der Abend endet mit einem glücklichen Koch und glücklichen Knobis. „Eine großartige Erfahrung“, resümiert Lichtplanerin Iris und erntet dafür breite Zustimmung. Chapeau oder cappello, wie die Italiener sagen!