Dia dhuit, Dublin!

Drei Wochen lang war unsere Auszubildende Vera Wiggenhauser in Irlands quirliger Haupstadt Dublin bei einem Auslandspraktikum unterwegs, das gemeinsam von der Hugo-Eckener-Schule in Friedrichshafen und dem europäischen Förderprogramm Erasmus organisiert wurde. Gelebt hat Vera in dieser Zeit gemeinsam mit zwei deutschen Klassenkameradinnen in einer irischen Gastfamilie in einem Vorort der Landeshauptstadt. Während ihres Aufenthalts hat die 22-Jährige fünf Dinge gelernt, die sie hier für uns aufgeschrieben hat.

1. Man lernt schätzen, was man hat!

Mein Praktikum im Hotel Hyatt Centric stand doch sehr im Kontrast zu meiner normalen Arbeit bei Knoblauch, wo ich seit 1. September 2023 eine kaufmännische Ausbildung mache. Im Hotel hieß es: den ganzen Tag stehen, Tische abräumen und auch die ein oder andere Putzarbeit. Das führte nicht selten dazu, dass mein Schrittzähler die 10.000er-Marke geknackt hat – und das gerade mal nach sechs Stunden Arbeit.

Ebenfalls überraschend waren die Pausen- bzw. auch Büroräume der Mitarbeiter. Während sich vom Erdgeschoss aufwärts nämlich alles um das Motto „der Kunde ist König“ drehte, ging es für die Mitarbeiter zum Lunch immer in den Pausenraum im Keller. Dort befanden sich auch einige Büros der HR- oder Accommondation-Manager – und der Umkleideraum, in dem ihr mich auf dem Foto seht.

Mein Fazit: Ich bin beeindruckt, was Menschen in der Hotellerie und Gastronomie tagtäglich leisten, bin aber froh, einen anderen Ausbildungsberuf für mich gewählt zu haben!

 

2. Nur keine Scheu vor Englisch!

Nach vielen Jahren Englischunterricht ist es toll, die Sprache auch im Alltag anwenden zu können und gewissermaßen sogar darauf angewiesen zu sein. Einfach drauf loszuquatschen ohne sich großartig Gedanken über die Richtigkeit der Grammatik oder der Aussprache zu machen – denn die kommt häufig mit der Zeit und durchs Gefühl von allein, zum Beispiel wenn man mit Iren frühstückt, in den Pub geht oder natürlich auch bei der Arbeit.

Das tolle Frühstück auf dem Foto gab es übrigens in meiner Gastfamilie am Abreisetag. Eier, Nudeln, Joghurt, Müsli, Donuts – es hat nichts gefehlt!

3. Der ÖPNV funktioniert super!

Die Gastfamilie in einem Vorort von Dublin zu haben bedeutet, für die Wege in die Stadt immer rund eine Stunde einzuplanen. Neben der Irish Rail und den unzähligen Stadtbussen verfügt Dublin außerdem über die Luas, die irische Straßenbahn, die mit der sich kreuzenden Green bzw. Red Line durchs Zentrum führt. Wer es eher auf die Vororte Dublins abgesehen hat, kommt am besten mit der Dart (siehe Foto) an sein Ziel wie zum Beispiel nach Howth oder Bray und Greystones.

Dublin ist in Sachen ÖPNV sehr gut aufgestellt und mit der Leap Visitor Card kann man alle Nahverkehrsangebote für 32 Euro die Woche nutzen. Und dank Google Maps lässt sich durch ein paar Klicks auch immer die aktuell schnellste Verbindung ausfindig machen.

Im Vergleich zur Bodenseeregion, wo ich vor allem mit dem Auto unterwegs bin, gibt es in Summe viel mehr öffentliche Verkehrsmittel. Und die sind auch noch pünktlich!

 

4. Iren sind unglaublich höflich!

Iren sind herzliche Menschen. Das merkten wir gleich, als wir bei unserer Gastfamilie ankamen und sie uns direkt mit offenen Armen in Empfang nahmen. Auf dem Foto seht ihr meine Gastfamilie Maureen und Pat, ich mit Hund Brogan – und meinen deutschen Klassenkameradinnen Laura und Anna (v.l.).

Es fallen auch häufig Bezeichnungen wie „Darling“, „Sweetheart“ oder „Honey“, das stellte ich sowohl in der Gastfamilie als auch bei der Arbeit im Hotel fest. Auch Körperkontakt wie Umarmungen oder beiläufige Berührungen bei Gesprächen sind viel verbreiterter als bei uns in Deutschland. Außerdem entschuldigen sich die Iren für jede Kleinigkeit – so gehört „I´m sorry“ nun wahrscheinlich auch zu meinen meistgenutzten Sätzen der letzten drei Wochen.

Viele Personen bedanken sich außerdem beim Fahrer beim Aussteigen aus dem Bus. Ich finde, da könnten wir Deutschen uns alle eine Scheibe von abschneiden.

 

Meine Gastfamilie: Maureen, Pat, ich mit Hund Brogan - und meinen deutschen Klassenkameradinnen Laura und Anna (v.l.).

5. Me-Time ist wichtig!

Drei Wochen mit zwei Klassenkammeraden zusammen in einer Gastfamilie zu wohnen, klingt erst mal nach einer Menge Spaß, Zeit für Austausch und den ein oder anderen Filmeabend.

Drei Wochen können aber auch ganz schön anstrengend werden, wenn man auch mal Zeit für sich allein braucht. Umso mehr habe ich es genossen, Dinge einfach mal nur für mich zu machen. Ob nach der Arbeit mit einem Buch ins Café zu sitzen, den Botanischen Garten auf eigene Faust zu erkunden oder gemütlich am  Meer entlang zu schlendern – manchmal braucht es nur ein bisschen Mut.

Deshalb will ich auch allen anderen Azubis Mut machen! Geht raus aus eurer Komfortzone (auch wenn es erstmal Kraft und Überwindung kostet) und nutzt diese tolle Gelegenheit, ein Land und seine Leute authentisch kennen zu lernen. Als Erasmus-Praktikantin ist man keine Touristin, sondern lebt sich in einer Gastfamilie ein, arbeitet in einem Unternehmen vor Ort und muss sich dementsprechend auch voll anpassen an die Gegebenheiten. Ich bin froh, dass ich diese Erfahrung machen durfte.

Mehr Infos zum Programm gibt es hier!

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