Holger Wellner, Investor und Inhaber des gleichnamigen Modehauses, hat die 2500 Quadratmeter große Ritterpassage in Hameln gekauft. Gemeinsam mit uns entwickelt er ein einzigartiges Ladenbau-Konzept mit dem das leerstehende Einkaufszentrum zum angesagten Treffpunkt werden soll.
Ich war schon immer verrückt, das ist ganz einfach. Im Ernst: Wir sind mit dem Modehaus Wellner ja schon seit 2003 an diesem Standort und haben vor etwa zwölf Jahren bereits das Untergeschoss der Ritterpassage gemietet, um unsere Wäscheabteilung auszubauen. Ich hatte einerseits also schon viele, viele Jahre einen guten Kontakt zu den ehemaligen Eigentümern und auf der anderen Seite habe ich natürlich auch gesehen, dass die Passage verfällt. Und wenn du links und rechts Flächen hast, die leer stehen, macht das den Standort deines eigenen Modehauses natürlich auch nicht unbedingt attraktiver.
Das Modehaus Wellner gibt es schon seit über 90 Jahren – und ich habe jetzt durch die Ritterpassage die Chance, mein Unternehmen neu auszurichten, zukunftsfähig zu machen und auch neue Kundengruppen zu erschließen. Bislang sind wir mit unseren Kundinnen und Kunden älter geworden. Da haben die Eltern und Großeltern schon eingekauft. Wir werden also schon als gutes Unternehmen mit Tradition und Service wahrgenommen, aber eine Potentialanalyse hat gezeigt, dass wir auch großes Potenzial in der Zielgruppe der 30 bis 50-Jährigen haben. Und genau dieses Potenzial wollen wir jetzt nutzen, indem wir in der Ritterpassage ein cooles, innovatives Konzept bieten. Wann hat man bitte die Chance, direkt nebenan eine solche Immobilie zu bekommen und zu entwickeln? Da überwiegt der Nutzen doch das unternehmerische Risiko!
Bei dem Projekt Ritterpassage geht es nicht darum, das Modehaus Wellner einfach ein bisschen zu erweitern. Das Modehaus wird es weiterhin geben. Aber es wird ergänzt durch einen Concept-Store mit einem völlig anderen Sortiment, einem anderen Service und einem anderen Konzept. Es geht auch nicht allein um Fashion, wir werden auch Produkte aus den Bereichen Beauty, Lifestyle, Bücher, Accessoires anbieten. Die Kundinnen und Kunden gehen heute völlig anders einkaufen, der Handel funktioniert mit digitalen Tools und Services. Ich habe schon den Anspruch, dass wir hier den innovativsten Store Deutschlands schaffen.
Er wird zum Treffpunkt in Hameln. Ein Ort der Begegnung, da kommen Menschen zusammen und fühlen sich wohl. Wir planen zum Beispiel eine Marketplace-Fläche, die keine Verkaufsfläche wird, sondern ein Ort, an dem unter anderem Workshops stattfinden. Da kannst du dich auch hinsetzen und arbeiten. Aber es gibt auch Veranstaltungen, Konzerte, Events und Kultur. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass Menschen in unserem Store ihren Geburtstag feiern. Warum auch nicht?
Ich kenne Knoblauch schon sehr lange über den Shop-in-Shop-Bereich mit Opus, Marc O‘ Polo usw. und wir haben schon gut zusammengearbeitet. Insofern schaue ich schon lange, was ihr so macht. Ich finde eure Projekte immer sehr, sehr kreativ. Klar, ihr seid jetzt nicht unbedingt die Günstigsten. Aber eure Projekte zeichnen sich ja dadurch aus, dass sie wirklich kreativ und anders sind. Jedes Projekt ist unik. Und genau das habe ich mir für die Ritterpassage auch gewünscht. Was mir übrigens besonders gut an euerm Konzept gefallen hat, ist, dass ihr schaut, wie das alles zum Standort, zu Hameln passt. Das ist völlig individuell geplant – und genau das ist doch das, was ich will. Einen einzigartigen Concept-Store und keine Kopie von einem anderen Modehaus.
Oh, da gibt es viele Highlights. Zum Beispiel die markante, farbige Treppe in Lochblech, die nicht nur funktionell ist, sondern auch fast wie eine kleine Kunstinstallation wirkt. Sie verbindet alle drei Etagen. Auch das Lichtkonzept ist wirklich etwas Besonderes, denn wir haben in der Ritterpassage auf großer Fläche relativ viel Tageslicht. Das ist schon richtig cool, dass ihr sogar einen Lichtplaner einsetzt, der wirklich gute Ideen hat bei der Beleuchtung.
Ich freu mich sehr auf die digitalen Services. Stell dir vor, du siehst zum Beispiel online irgendwo eine cognac-farbene Lederjacke von der Firma Cinque. Und dann wäre es doch total smart, wenn du dann direkt über unsere App sehen kannst, wo die bei uns hängt. Ah, da hinten links in der Ecke! Und dann findest du auf einem Screen vielleicht noch fünf verschiedene Kombis für die Jacke. Das Ziel ist, die stationäre, analoge Welt mit der digitalen zu verbinden und da auch wirklich coole Services zu liefern.
Und dann wäre da noch unser Secondhand-Konzept. Wir wollen den Kundinnen und Kunden die Möglichkeit geben, ihre Sachen zurückzugeben. Und wir wollen aber auch Marken und Produkte Secondhand verkaufen. Da bin ich sehr darauf gespannt, wie das angenommen wird, weil viele Secondhand online kaufen. Ich kenne aber eigentlich keine coolen, smarten Formate, die wirklich das Thema neue Ware und Secondhand cool mixen und auch irgendwie zusammenbringen. Und ich finde es aber total zeitgemäß, weil es ja auch einfach nachhaltig ist.
Unbedingt! Ich habe viele Ideen dazu. Und fände es natürlich ganz gut, wenn die Gastro eine regionale, ganz eigene Handschrift hat. Einen vollwertigen Kochbetrieb bekommen wir auf der Fläche nicht hin, aber eine Tagesgastronomie, das funktioniert. Vielleicht machen wir sogar zwei Gastro-Konzepte, mal sehen. Es ist nicht ganz einfach, etwas Passendes zu finden, aber wir werden auf jeden Fall einen einheitlichen Look-and-Feel haben, weil ihr ja ein Gesamtkonzept plant.
Ja, tatsächlich, ein bisschen etwas gibt es. Wir haben jetzt seit ein paar Jahren in der Stadt Hameln ein Programm, das heißt „Hameln handelt“. Ziel des Programmes ist die Beseitigung von Leerstand. Wenn du also in der Innenstadt einen leeren Laden mit Leben füllst, unterstützt dich die Stadt Hameln ein Jahr lang bei der Miete. Das dürfen wir mit der Ritterpassage auch nutzen und es ist natürlich auch eine tolle Sache für Existenzgründer:innen.
Das ist bei so einem Projekt schwer abzuschätzen, denn es hängt von so vielem ab. Ursprünglich hatten wir Herbst, Winter 2025 im Blick. Aber diesen Termin werden wir nicht halten können. Also insofern rechnen wir jetzt damit, zur Frühjahrsaison 2026 öffnen zu können. Ein Opening, passend zum Frühling, das wäre toll!