Erst neulich war Inken Baumann wieder am Beruflichen Schulzentrum in Friedrichshafen, um vor einer Schulklasse zu sprechen. Thema: Ihr Arbeitsalltag. Inken ist Ausbildungsbotschafterin der Handwerkskammer Ulm und im zweiten Lehrjahr der Schreinerausbildung bei der Konrad Knoblauch GmbH in Markdorf.
Regelmäßig besucht sie Schulen im Bodenseekreis, um Schüler:innen Einblicke in ihren Beruf zu geben. Authentisch und ehrlich – mit allen Vor- und Nachteilen, die der Job so mit sich bringt. „Viele Jugendliche können sich gar nicht richtig vorstellen, wie eine Ausbildung im Handwerk läuft, welche Fächer man an der Berufsschule hat und was für Aufgaben im Arbeitsalltag auf einen zu kommen “, berichtet die 23-Jährige.
Auch Inken kam eher über Umwege zu ihrer aktuellen Ausbildung. Nach dem Abi hat sie erstmal gejobbt, um dann ausgiebig zu reisen. „Eine Freundin wollte dann ihren Van ausbauen und da habe ich angefangen, ein bisschen mitzubasteln“, erinnert sie sich. Die Arbeit mit den Händen und dem Holz habe ihr so großen Spaß gemacht, dass sie wusste: Das will sie lernen – so richtig mit allem drum und dran.
„Im ersten Lehrjahr hatte ich vor allem Schule und war nur 1 Tag pro Woche im Betrieb“, sagt sie. Doch jetzt, im zweiten Lehrjahr, steht sie täglich in der Markdorfer Manufaktur, schleift, sägt, lackiert, verleimt und baut. Von den spannenden Projekten berichtet sie auch den Schüler:innen. Da wären zum Beispiel eine meterhohe Riesensauna. Oder ein Restaurant um die Ecke, das Knoblauch ausgebaut hat.
Das Feedback der Schulklassen sei sehr unterschiedlich, berichtet Inken. Eine der meist gestellten Fragen ist die nach dem Gehalt. „Im Vergleich zur Industrie verdient man im Handwerk natürlich deutlich weniger“, erklärt Inken, „aber dafür darf man wahnsinnig viel selbst machen und sieht am Ende des Tages, was man geschafft hat.“ Ein Bürojob? Nein, das wäre nichts für sie, meint Inken.