Eine Einkaufspassage aus den frühen 1980er-Jahren. Leere Schaufenster, nicht erst seit der Pandemie. So auch in Hameln, wo die 2500 Quadratmeter große Ritterpassage mitten in der Stadt größtenteils leer steht. Doch das wird sich ändern. Der Hameler Investor und Modehändler Holger Wellner entwickelt derzeit gemeinsam mit unseren Retail-Expert:innen ein Konzept, das die Menschen zurück in die Passage holen soll. Habt ihr Lust, uns bei diesem Zukunftsprojekt ein bisschen zu begleiten?
„Diese Passage ist seit vielen Jahren im Dornröschenschlaf und jetzt wird Holger Wellner sie mit unserer Hilfe wachküssen“, fasst unser Trendscout Alex Gehle das Vorhaben zusammen. Schnell habe man sich von allen herkömmlichen Konzepten verabschiedet und etwas völlig Neues geplant. „Wir wollen hier einen spannend kuratierten Concept-Store kreieren, der als Community Place wirkt. Also ein Mix aus verschiedenen Branchen, Textil, Beauty, Second-Life, Gastro, der ein Einkaufserlebnis schafft und die Menschen zum Bleiben animiert“, so Alex. Eine riesige Eventfläche, die Kund:innen immer wieder neu überrascht.
Im Erdgeschoss entsteht deshalb ein flexibles Nutzungskonzept, das einen fließenden Übergang zwischen Showroom und Gastronomie schafft, im Fokus. Ebenfalls auf der Fläche: ein Second-Life-Konzept – und eine Schneiderei im UG mit einer eigenen Wedding Lounge. Im 1.OG bleiben außerdem Bestandswohnungen und eine Praxis erhalten.
Gebaut wurde die Ritterpassage 1984. „Wir bauen im Bestand, haben teilweise auch Denkmalschutzregeln zu beachten und wollen das moderne Modehaus Wellner nebenan mit einer historischen Umgebung verbinden“, erklärt unser Architekt Alejandro die Herausforderungen. Schnell stand deshalb fest: Wir ordnen das architektonische Chaos – und produzieren kein Neues. Heißt: Wir bauen wir mehr ab als auf. Stichwort Nachhaltigkeit – und damit auch Kosteneffizienz.
Aktuell hat die Passage beispielsweise einen Lichthof mit einem Glasdach. Hell, aber energetisch eine Katastrophe. „Wir werden die Glasfläche reduzieren, da sie in einem schlechten Zustand ist und wir eine höhere Energieeffizienz erreichen wollen, aber natürlich behalten wir das Tageslicht in der Passage“, erklärt Alejandro. Die restliche Substanz soll so gut wie möglich weiter genutzt werden. So bleibt zum Beispiel der Bodenbelag komplett erhalten. Wir verwenden also nur so wenig neues Material wie nötig.
„Die Idee ist, dass die Ritterpassage wieder zum Teil der Stadt wird. Sie verbindet zwei Straßen, sie gehört zur urban identity. Wir beleben sie neu“ erklärt Innenarchitektin Ramona. Hameln hat ein sehr rühriges und kreatives Stadtmarketing, mit dem wir immer wieder schon zusammengearbeitet haben, zum Beispiel bei der Klimakiste. Teil des Stadtbilds sind Farbakzente, die sich auch in der Ritterpassage wiederfinden sollen, zum Beispiel durch eine auffällige Treppe.
„Außerdem wollen wir die Pflastersteine der Fußgängerzone von außen nach innen bringen, sodass die Menschen direkt in die Passage reingeführt werden“, so Ramona. Durch eine Lichtinstallation an der Decke – Licht ist weiterhin ein großes Thema in der Passage – soll sich eine Art Open Space bilden. Ein Ort, an dem man gerne ist. Der so viel mehr als Shopping bietet. Ein Erlebnis.
Über 500 Shopping-Center gibt es laut EHI allein in Deutschland. „Mittlerweile beträgt die durchschnittliche Leerstandsquote über elf Prozent“, heißt es dazu in einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC von 2023. Die Ritterpassage, sie ist kein Einzelfall. Es wird noch ein wenig dauern, bis sie wieder lebt. Aber dann wird sie Vorbild sein für so viele andere leere Malls und Passagen in der DACH-Region. Challenge accepted!
Habt ihr auch eine Ritterpassage in eurer Stadt, die ihr in die Zukunft führen wollt? Dann lasst uns unbedingt sprechen! Mailt uns doch einfach kurz an: info@knoblauch.eu